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Cornelia Funke
HINTER VERZAUBERTEN FENSTERN

Eine geheimnisvolle Adventsgeschichte
Das Familienstück zur Vorweihnachtszeit
Für die Bühne bearbeitet von Vera Ring

Fotos link

Besetzung:
Regie:
Ausstattung:
Dramaturgie:
David Gerlach
Georg Burger
Mareike Götza
HINTER VERZAUBERTEN FENSTERN

Julia - Anne Margarete Greis | Olli / Hofbeamter - Michael Köckritz | Mama / Türsteher / Melissa - Christine Reinhardt | Jakobus / Passant - Sascha Oliver Bauer | König / Der Unsichtbare / Wache - Thomas Streibig | Leo / Mann mit Hut - Jürgen Helmut Keuchel | Barney / 1. Hofdame / 1. Kind - Daniel Sempf | Riesig / 2. Hofdame / Frau mit Hund - Stefan Gille | Harry / Kamerdiener / 2. Kind - Peter Meyer



Stück:

Weihnachten steht vor der Tür. Und wie jedes Jahr freuen sich Julia und ihr kleiner Bruder Olli auf die Schokoladen- Adventskalender. Umso enttäuschter ist Julia, als ihr die Mutter diesmal einen Kalender aus Papier mit Bildern schenkt – ein blödes, dunkles Haus, mit ein paar blöden Bäumen drum rum. Keine Frage: Da passt nicht mal das klitzekleinste Schokoladentäfelchen rein.

Doch eines Nachts entdeckt Julia, dass der glitzernde Kalender noch viel spannendere Geheimnisse als ein paar Süßigkeiten enthält. Denn da wohnen ein paar äußerst merkwürdige Gestalten, und wenn Julia lange genug in ein Fenster sieht, ist sie plötzlich mittendrin in dieser verzauberten Welt...



Cornelia Funke, 1958 in Dorsten geboren und heute in den USA beheimatet, zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen Kinderbuchautorinnen.

Ihren ersten großen Erfolg hatte sie mit „Die wilden Hühner“, einer Geschichte über die aufregenden Abenteuer einer Mädchenbande. Mit dem Kinderbuch „Herr der Diebe“, das 2000 veröffentlicht und inzwischen auch verfi lmt wurde, erlebte sie im Jahr 2002 ihren internationalen Durchbruch (in der Vorweihnachtszeit 2007 auf unserem Spielplan).

Zu Funkes spezifi schem Stil gehören vor allem Fantasie-Erzählungen, wie z.B. die „Tintenherz“-Trilogie, die inzwischen auch auf zahlreichen Bühnen gespielt worden ist. Das Theaterstück „Hinter verzauberten Fenstern“ in der Dramatisierung von Vera Ring wurde Anfang November 2008 an den Städtischen Bühnen Krefeld uraufgeführt.


Pressestimmen:

Oberhessische Presse

Ab heute öffnen sich im 24-Stunden-Rhythmus wieder 24 Türchen
-- und passend zur Saison der Adventskalender zeigt das Hessische Landestheater Cornelia Funkes "Hinter verzauberten Fenstern". von Carsten Beckmann

Marburg. Es gibt sie mit Schokolade, mit Marzipan und mit Nougat. Mit Rubbellosen, mit kleinen Geschenksäckchen oder gar als Online-Gewinnspiel. Und es gibt jene Adventskalender, die keiner braucht. Das denkt zumindest Julia, als ihr die Mutter einen bunten Pappkalender mitbringt. Hinter dessen Kläppchen verbirgt sich nichts als Bilder, die die Räume eines alten Hauses zeigen. Ja, nee, is klar, für den ganzen Adventszauber ist sie irgendwie schon zu alt, das ist so was von uncool. Also könnte ihr das seltsame Glitzerding eigentlich egal sein. Aber dass ihr kleiner Bruder Olli, diese miese Nervensäge, die Schoko-Ausgabe kriegt, ist dann irgendwie doch ungerecht. Mundwinkel nach unten, Tür zugeknallt, dicke, frühpubertäre Luft! Auch wenn sie mittlerweile kaum einen Steinwurf von Hollywood entfernt lebt: Wo Cornelia Funke die Feder ansetzt, kommt weit mehr heraus als eine schlicht-kitschige Vorweihnachtsgeschichte mit Familienzoff und gutem Ende. Sie weiß, wie man ein Märchen erzählt, und sie weiß, dass es Kinder wie Erwachsene gleichermaßen fasziniert, in eine Parallelwelt abzutauchen. Hibbelig-sympathisch wie schon in "Richard.Spielverderber" flitzt Anne Margarete Greis als Julia durch ihre zweite Mädchenrolle, seitdem sie in Marburg spielt. Es ist sicherlich noch viel zu früh, einem so jungen Ensemblemitglied schon einen bestimmten Rollentypus zuschreiben zu wollen, doch so viel steht fest: Für die Kinder- und Jugendtheaterproduktionen am Marburger Haus wird sie auf Sicht eine feste Größe sein. Das gilt sicher auch für Michael Köckritz, der Julias Bruder spielt. Auch er machte schon in Norbert Ebels "Richard" eine gute Figur, auch er muss gleichwohl damit leben, dass er erst einmal auf die Klischeefigur des kleinen Familienrotzlöffels abonniert zu sein scheint. Die Figuren, die Julia in der Fabelwelt hinter den verzauberten Fenstern ihres Adventskalenders nach und nach kennenlernt, präsentieren sich den Zuschauern in einer schlau konstruierten Abfolge: Da ist zunächst einmal der Fluggeräte-Erfinder Jakobus (Sascha Oliver Bauer), in den sich Julia -- wäre sie zwei, drei Jahre älter -- vielleicht unsterblich verlieben würde. Fasziniert ist sie auf jedem Fall von seinen fantastischen Fortbewegungsmitteln wie von seinem Einfallsreichtum beim Kampf gegen den fiesen Fürst Leo (Jürgen Helmut Keuchel im Kiezkönig-Outfit), der Prinz Harry (Peter Meyer mit den größten Ohren seiner Laufbahn) als Thronfolger aus dem Weg räumen will. Thronfolger? Klar, da gibt's natürlich auch einen König im Reich hinter den Kalenderfenstern, und wenn einer den trottelig-senilen Potentaten geben kann, dann ist das Thomas Streibig. Der schlurft als royaler Pantoffelheld seiner letzten Meile entgegen und kann sich nicht einmal mehr merken, wie sein eigener Sohn heißt. Aber senil oder nicht: Dieser König hat sein Herz am rechten Fleck und will der Nachwelt seine bunte Kalenderwelt erhalten, anstatt sie Leo, dem Lügner mit seiner Schokoladen-Allmachtsgier anheimfallen zu lassen. David Gerlach hatte bereits den Funke-Stoff "Herr der Diebe" inszeniert -- eine vergleichsweise sehr komplexe Abenteuerhandlung war das seinerzeit, die zudem gegen eine geniale Verfilmung zu bestehen hatte. "Hinter verzauberten Fenstern" dagegen ist ein fast schlichtes Kammerspiel, das Raum lässt für die Wirkung von Bühnenbild und Regieeinfällen. Und hier punktet die Inszenierung eindeutig, denn selbst kleinere Kinder dürften mit Spaß und Spannung verstehen, wie der Wechsel zwischen realer Welt und Kalenderkosmos funktioniert -- einfach nur lange genug durchs Fenster schauen und schwupps, sind wir schon drüben. Klare, monochrome Töne im Bühnenhintergrund, sparsam eingesetzte Effekte, an den richtigen Stellen platzierte Musik- oder Tanzszenen: Hier wird kein Zuschauer, egal, welchen Alters, überfrachtet. Ob's musikalisch denn unbedingt die Peter-Fox-Saisonware sein musste, ob der Türsteher sich nun unbedingt als Tunte gerieren muss -- fast schon Geschmackssache, dem Theaterspaß tut's keinen Abbruch. Das Stück lebt überdies von einer Reihe grundsympathischer Typen wie dem stummen Stelzenriesen Riesig (Stefan Gille), dem großmäuligen Heinzelmännchen Barney (Daniel Sempf) oder der Fee Melissa, in deren Rolle Christine Reinhardt schlüpft, wenn sie nicht gerade als Mutter Julias und Ollis gefordert ist. "Hinter verzauberten Fenstern" ist eine bezaubernde Kalendergeschichte. Und wer seinen Familien-Adventskalender noch mit einer hübschen Überraschung füllen möchte, trifft mit Tickets für dieses Stück sicherlich die richtige Wahl.




Marburg News

"Hinter verzauberten Fenstern" sorgte für leuchtende Kinderaugen

01.12.2009 - chr

Für Begeisterungsrufe und leuchtende Kinderaugen sorgte am Dienstag (1. Dezember) die Aufführung des Theaterstücks "Hinter verzauberten Fenstern" in der Stadthalle. Das Hessische Landestheater (HLTh) zeigte eine Bühnenfassung der gleichnamigen Geschichte von Cornelia Funke. Es ist Anfang Dezember. Julia Schulze und ihr kleiner Bruder Olli warten gespannt auf ihre Mutter. Sie ist einkaufen und hat versprochen, beiden einen Adventskalender mitzubringen. Julia ist jedoch bitter enttäuscht, als ihr ihre Mutter keinen Schokoladen-Adventskalender, sondern nur einen aus Papier "mit so blöden Bildern" mitbringt. Das alte Haus mit den 24 Fenstern darauf sieht auch zunächst eher langweilig aus. Doch dann stellt Julia fest, dass in dem Haus hinter den Fenstern seltsame Dinge vor sich gehen. Warum hängt der Mantel plötzlich nicht mehr in der Rumpelkammer im ersten Türchen? Wo kommt stattdessen die Jacke her? Heimlich sieht sich Julia nachts ein Zimmer genauer an. Plötzlich steht sie mitten in einem Raum voller Luftschiffe. Hier trifft Julia den Erfinder Jakobus Jammernich. Er erklärt ihr, dass sie der erste Gast seit vielen Jahren im "Land der Kalenderhäuser" sei. Schnell freunden die beiden sich an. Damit beginnen für Julia Tage voller Abenteuer. Jakobus stellt sie nicht nur dem König des Landes, sondern auch den anderen Hausbewohnern vor. Hier leben der faule Heinzelmann Barney, die Elfe Melissa, der stumme Riese Riesig und der hässliche Harry. Diese Figuren sorgten durch ihre Skurrilität für viele Lacher: Barney ist nicht fleißig, sondern faul und ständig müde. Riesig ist alt und inzwischen nicht mehr so stark wie früher, "aber zum Bäume ausreißen reicht es immer noch". Königssohn Harry schließlich sieht mit seinen riesigen Ohren einfach nur lächerlich aus. Julia ist bei ihnen herzlich willkommen. Immer öfter geht sie deshalb von zu Hause aus in die geheimnisvolle Welt hinter den Fenstern. Doch hier ist nicht alles schön. Der gemeine Fürst Leo hält den König an der kurzen Leine. Er will nämlich selber König werden und alle Kalenderhäuser durch solche mit Schokolade ersetzen. Das muss Julia erfahren, als ein unsichtbarer Bote des Fürsten sie in die wirkliche Welt verfolgt und ihr droht. Sie solle sich nie wieder blicken lassen und Leos Pläne durchkreuzen. Leo schreckt sogar nicht davor zurück, den Sohn des Königs zu entführen. Julia jedoch lässt sich nicht einschüchtern. Gemeinsam mit ihrem Bruder Olli geht sie in die Zauberwelt, um Prinz Harry zu befreien. Die Zuschauer konnten - wie ihre Heldin - voll und ganz in die Zauberwelt eintauchen. Das lag nicht zuletzt an dem grandiosen Bühnenbild von Georg Burger. Ob nun Julia und Jakobus in einem Heißluft-Ballon fahren oder die Bewohner für Julia eine riesige Torte backen: Nach jedem Szenenwechsel entlockte die liebevoll ausgestaltete Szenerie den kleinen Zuschauern viele erstaunte "Ohs" und "Ahs". Doch auch die Schauspieler sorgten dafür, dass die Geschichte auf der Bühne lebendig wurde. Sie verkörperten ihre Figuren mit soviel Hingabe, als wären sie tatsächlich vorhanden. Anne Margarete Greis und Michael Köckritz lieferten sich als Julia und Olli herrliche geschwisterliche Wortgefechte. Sascha Oliver Bauer zeigte als Jakobus die ganze Bandbreite seines stimmlichen Könnens. Thomas Streibig watschelte als tattriger König über die Bühne. Perfekt getimte Slapstick-Einlagen rundeten das Spiel ab. Für Stimmung im Saal sorgte auch die rockige Musik in den Zwischensequenzen. Den Rhythmus klatschten alle begeistert mit. Dadurch verwandelte sich die Bühne in ein unbeschreibliches Panoptikum der Fantasie. In jeder Szene gab es soviel zu sehen und zu hören, dass unmöglich alles mit einem Mal erfasst werden konnte. Regisseur David Gerlach bescherte mit seiner ideenreichen Inszenierung seinen Zuschauern ein wunderbares vorweihnachtliches Theater-Erlebnis. Vor allem deshalb riefen wohl etwa 70 junge Kehlen am Ende begeistert "Zugabe!".

Christian Haas - 01.12.2009

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